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Ausbildungsskala

Ein Pferd soll in seiner Ausbildung systematisch gymnastiziert werden. Das Ziel ist, das Pferd zu einem gehorsamen, angenehmen und vielseitigen Reitpferd zu machen.

In der Ausbildungsskala sind die Grundeigenschaften des Reitpferdes dargestellt. Diese in Zusammenhang mit den Phasen sind zum Erreichen des Zieles notwendig.

 
Ausbildungsskala

Die Punkte der Ausbildungsskala sind voneinander abhängig und müssen systematisch aber nicht schematisch erarbeitet werden. Ein Dressurpferd muss diese Kriterien beherrschen, aber auch Spring- und Geländepferde sollten diese Ausbildung erfahren.

Die Ausbildungsskala verwendet man nicht nur für die Grundausbildung des jungen Pferdes. Sie wird auch auf  jede Trainingseinheit des ausgebildeten Pferdes angewandt.

Je weiter die Ausbildungsziele erreicht werden, umso höher die Durchlässigkeit.

Takt

Takt ist das zeitliche und räumliche Gleichmaß in den 3 Grundgangarten in Schritten, Tritten und Sprüngen. Um Takt beurteilen zu können muss man Kenntnisse zu den 3 Grundgangarten haben.

Losgelassenheit

Nur ein physisch und psychisch entspanntes Pferd kann zu seiner vollen Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit kommen

Die Losgelassenheit ist erreicht, wenn das Pferd in den 3 Grundgangarten vorwärts-abwärts geht, ohne zu eilen. Dabei schwingt es locker über den Rücken mit taktmäßigen Bewegungen.

Die Gelenke des Pferdes sollten sich gleichmäßig beugen und strecken.

Ein losgelassenes Pferd erkennt man an:

schwingendem Rücken
zufriedenem Gesichtsausdruck (Ohrenspiel, Auge)
frei getragenem Schweif
Abschnauben
kauendem Maul

Anlehnung

Anlehnung ist die weich federnde Verbindung von der Reiterhand zum Pferdemaul.

Durch das losgelassene taktmäßige Vorwärtsgehen, wofür der Reiter mit seinen treibenden Hilfen verantwortlich ist, soll das Pferd vertrauensvoll an die Hand herantreten.

Das Pferd sucht die Anlehnung am Gebiss und der Reiter gestatten diese.

Durch die richtige Anlehnung soll das Pferd unter dem Reiter sein Gleichgewicht wiederfinden.

Das Genick ist immer der höchste Punkt außer beim vorwärts-abwärts reiten.

Wird die Anlehnung erzwungen, wirkt sich dies immer nachteilig auf die Losgelassenheit und die Hinterhandaktivität aus.

 

Eine weiterentwickelte Stufe der Anlehnung ist die Beizäumung.

Dies ist eine Biegung im Genick, das Pferd steht am Zügel.
Sie ist kein wesentliches Ziel der gymnastischen Grundausbildung, aber Folge- und Begleiterscheinung der korrekten Dressurausbildung.
Daher dürfen junge Pferde und fortgeschrittene in der Lösungsphase nicht zu früh an den Zügel gestellt werden.

Schwung

Schwung gibt es nur im Trab und Galopp, da der Schritt keine Schwebephase hat.

Ein schwungvoll laufendes Pferd fußt energisch mit der Hinterhand ab, was sich auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes auswirkt. Dabei gehen die Sprunggelenke sofort nach dem Abfußen nach vorwärts-aufwärts. Werden die Sprunggelenke nach oben, oder nach hinten gezogen, ist kein Schwung vorhanden.

Das Pferd muss taktmäßig, losgelassen und an einer feinen korrekten Anlehnung mit federndem schwingendem Rücken traben und galoppieren. Nur so kann es schwungvoll traben/ galoppieren.

Der Schwung wird von der Rückenmuskulatur aufgenommen und lässt den Reiter gut sitzen.

Wird ein Pferd eilig, verkürzt sich die Schwebephase. Das Pferd kann zwar taktmäßig gehen, die Schwungentfaltung verschlechtert sich aber.

Geraderichten

Ein Pferd ist geradegerichtet, wenn die Vorderhand auf die Hinterhand eingestellt wird auf geraden und gebogenen Linien. Dabei ist die Längsachsseite der Hufschlaglinie angepasst.

Durch das Geraderichten werden die beiden Körperhälften gleichmäßig belastet.
Die meisten Pferde haben eine schiefe Körperhaltung, ähnlich der Rechts- und Linkshändigkeit bei Menschen. Sie ist vom Gehirn angeboren. Begünstigt wird es noch durch die schmalere Vorhand.
Meist tritt der rechte Hinterfuß seitlich neben den rechten Vorderfuß. Dadurch muss der rechte Hinterhuf mehr Schubkraft entwickeln, der Linke Hinterhuf dagegen hat höhere Anforderungen in Bezug auf Beugefähigkeit der Gelenke. Der linke Vorderfuß hat mehr Belastung und daher die Gefahr größeren Verschleißes. Das Geraderichten dient daher der Gesunderhaltung des Pferdes.
Muss das Pferd durch größere Belastung die Hinterbeine mehr beugen, kann dies nur der linke Hinterfuß. Der rechte Hinterfuß wird ausweichen, da er  nicht unter den Schwerpunkt treten kann.

Geradegerichtet wird um:
das Pferd gleichmäßig zu belasten, dies verhindert frühzeitigen und einseitigen Verschleiß
die Schubkraft zu optimieren
das Pferd mehr an die Hilfen zu stellen und es durchlässiger zu machen
ein gleichmäßiges Herantreten an beide Zügel zu erreichen
die Versammlung zu erreichen

Durchlässigkeit auf beiden Händen kann nur bei einem geradegerichtetem Pferd erreicht werden.

Bei geradegerichtetem Pferd wirkt die Schubkraft voll in Richtung des Schwerpunktes. Verhaltende Hilfen können nur dann von Maul, Genick, Hals und Rücken bis auf die Hinterhand wirken.

Geraderichtung ist nie abgeschlossen, da jedes Pferd eine mehr oder weniger ausgeprägte natürliche Schiefe hat.

Versammlung

Das Ziel der Ausbildung ist ein leistungsbereites und gebrauchsfähiges Pferd zu erhalten. Daher soll das Gesamtgewicht von Reiter und Pferd auf alle 4 Pferdebeine gleichmäßig verteilt werden. Die Vorhand trägt (rein vom Körperbau) schon das meiste Gewicht. Daher soll die Vorhand vermehrt entlastet und die Hinterhand die von Natur aus für die Vorwärtsbewegung da ist, vermehrt belastet werden.

Wird das Pferd versammelt werden die Hanken (Knie-, Hüftgelenk) vermehrt gebeugt, dadurch wird mehr Last aufgenommen, und die Vorderbeine entlastet. Das Pferd geht „bergauf“. Tritte, Schritte, Sprünge werden kürzer bleiben aber fleißig und aktiv.

Die Muskulatur der Hinterhand kann durch gezieltes Training trainiert werden. Die Vorderhand nur bedingt. Bei stärkerer Hankenbeugung bekommt das Pferd mehr Aufrichtung, der Hals kommt höher. Hat das Pferd genug Tragkraft, kann es in allen Grundgagarten ausbalanciert gehen. Es geht in Selbsthaltung.

Durchlässigkeit

Ziel der Ausbildung ist die Durchlässigkeit. Das Pferd wird dann gehorsam und zwanglos auf die vorwärts, seitwärts und verhaltende Hilfen des Reiters reagieren.. Auf treibende Hilfen soll das Pferd mit dem Hinterbein aktiv durchschwingen und ohne Zögern reagieren. Die Zügelhilfen werden über das Maul, Genick, Hals, Rücken zur Hinterhand weitergeleitet.

Ein Pferd, das sich in allen Gangarten versammeln lässt hat die höchste Stufe der Durchlässigkeit erreicht.

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